Im Folgenden möchten wir Ihnen zunächst einmal die zwei größten Teilbereiche von Klebstoffarten hinsichtlich chemischer Basis nahebringen:
Acrylat-Kleber – Eignet sich bei glatten Oberflächen:
Acrylat-Kleberarten sind in ihrer Konsistenz eher sehr „hart“ und
„unflexibel“.
Die Struktur des Klebers bestimmt also automatisch die jeweilige
Klebeeigenschaft.
In der Regel wird dieser Kleber auf sehr glatten Oberflächen angebracht, da
er sich so optimal mit dem Untergrund verbinden lässt.
Ein Auftragen des Klebers auf rauen Oberflächen wiederum führt dazu, dass
ein sehr großer Teil der Klebeeigenschaft verlorengeht, da die zu beklebende
Oberfläche zu uneben ist.
Da hier ein großer Teil des Klebers keinen direkten Kontakt mit dem
Untergrund hat, lässt sich das Etikett auf der jeweiligen Produktoberfläche
nicht optimal anbringen.
Acrylat-Kleberarten sind in der Regel sehr temperatur- und
alterungsbeständig.
Zudem besitzen sie zuweilen ebenfalls hohe Resistenzen gegenüber
UV-Strahlungen sowie extremeren Temperaturbereich.
Kautschuk-Kleber – Eignet sich bei rauen Oberflächen:
Kautschuk-Kleber ist ein zäh fließendes Material.
Mit der charakteristischen Struktur schmiegt er sich perfekt in Unebenheiten
bzw. Vertiefungen im zu beklebenden Material an.
Aus diesem Grund wird dieser Kleber besonders bei rauen Oberflächen
empfohlen.
Bei glatten Oberflächen wie einer Flasche beispielsweise treten
Problematiken auf.
Hier spricht man vom sogenannten „Ausbluten“ des Klebers.
Der Klebstoff quillt an den jeweiligen Seiten des Etiketts heraus und
hinterlässt unschöne Klebstoffreste.
Falsches Lagern sowie zu warme Temperaturen begünstigen zunehmend diesen
Vorgang.
Kautschuk-Kleberarten haben in der Regel einige Nachteile gegenüber
Acrylat-Kleberarten.
Sie besitzen eher durchschnittliche Temperatur- und Alterungsbeständigkeiten
sowie mangelnde Resistenzen gegenüber UV-Strahlungen.
Darüber hinaus ist diese Klebeart empfindlich gegenüber niedrigen (unter 10
°C) als auch erhöhten (ab 50 °C) Temperaturen.
Da apolare oder auch raue Flächen wie Textilien und weichmacherhaltiges PVC
beispielsweise genaue Planungen bezüglich des Klebstoffes benötigen, möchten
wir Ihnen im Folgenden einen Überblick verschaffen, welche Kleberart Sie
verwenden könnten, um genau Ihren persönlichen Anwendungsbereich verlässlich
abzudecken.
Wir möchten Ihnen nun einige Beispiele vorstellen, die Sie in die
Planung Ihrer Etiketten-Produkten mit einbeziehen könnten.
Um die maximale Klebekraft erreichen zu können, sollten Faktoren wie
z.B. Oberflächen, Witterungszustände, UV- sowie Chemikalienbeständigkeit
etc. mit den Eigenschaften des Aufkleber-Klebstoffes übereinstimmen.
Daher ist vor der Festlegung des eigentlichen Klebstoffes eine
ausgiebige Planung von Nöten.
Permanente/ Fest – haftende Etiketten:
Häufig werden permanent haftende Aufkleber (umgangssprachlich
„fest-haftend“) in der Industrie eingesetzt, da sie dort dauerhaft
informieren sollen.
Typische Anwendungsbereiche wären beispielsweise Kühltruhen oder auch
bestimmte Maschinen.
Im Folgenden möchten wir Ihnen zwei permanent haftende Klebstoffe vorstellen:
„S3100“ ist ein permanent haftender Acrylat-Klebstoff, mit einer ausgezeichneten Anfangshaftung. Er besitzt einen sehr hohen Temperaturbereich von -20°C bis hin zu +120°C. Darüber hinaus ist er universal einsetzbar, da er auf vielen Substanzen, wie auch auf apolaren Untergründen, extrem gut haftet.
„S4700“ ist ein transparenter permanent haftender Acrylat-Klebstoff. Er hat eine ausgezeichnete Anfangshaftung sowie Endklebekraft auf vielerlei Untergründen (auch apolare Substanzen). Er ist ebenfalls universal einsetzbar und besitzt zusätzlich hohe Beständigkeiten gegenüber Temperaturen, Feuchtigkeit, Lösemittel und anderen Chemikalien.
Extreme Beispiele für fest-haftende Etiketten sind solche, die mithilfe von High-Tack- bzw. Supertack Klebstoffen hergestellt wurden. Es handelt sich hierbei um sehr starke permanente Kleber auf Acrylbasis. Hauptsächlich werden sie bei eher schwierigen Untergründen verwendet. Beispiele hierfür wären z.B. PP (Polypropylen), HDPE (High Density Polyethylen) und PE (Polyethylen).
Non-Permanente/ Ablösbare Etiketten:
Ablösbare Etiketten kommen immer dort zum Einsatz, wo die jeweiligen
Etiketten lediglich temporär eingesetzt werden sollen.
Je nach Anwendungsbereich variieren solche Kleberarten in der Klebekraft
sehr.
„TN6“ ist ein Kautschuk-Klebstoff mit einer niedrigen Anfangs- sowie Endhaftung. Er wird hauptsächlich bei glatten und trockenen Oberflächen wie Metall und Kunststoff verwendet, da er sich dort problemlos rückstandsfrei entfernen lässt. Gerade deshalb wird er oftmals bei kurzfristigen Werbeaktionen verwendet.
„R5000“ wiederum ist ein Acrylart-Klebstoff, der sich auch über
einen längeren Zeitraum hinaus bestens wiederablösen lässt.
Darüber hinaus ist er sehr beständig gegenüber UV-Strahlungen.
Ebenfalls nennenswert sind die sogenannten „ultra-removable“ Klebstoffe.
Es handelt sich hierbei um einen speziellen Emulsionsklebstoff auf
Acryl-basis mit nur sehr geringer Haftung.
Aufgrund der extrem guten Eigenschaft beim Entfernen, kommt er häufig
bei „Point-of-Sale“ Werbungen zum Einsatz.
Besondere Haftungseigenschaften:
Ein weiteres Extrem-Beispiel für entfernbare Etiketten sind solche, die
mithilfe von Adhäsionsfolie produziert wurden.
Hier wird komplett auf Klebstoffe verzichtet.
Adhäsionsfolie hält besonders gut auf glatten Oberflächen (wie
Fensterscheiben) und ein rückstandsfreies Entfernen ist logischerweise
problemlos möglich.
So gibt es neben gängigen ablösbaren Klebstoffen z.B. auch Klebstoffe,
die sich nach dem Abziehen selbst verflüchtigen und so gewollt die
komplette Klebkraft verlieren.
Solche Klebstoffe werden beispielsweise bei Marketingmaßnahmen
eingesetzt, die lediglich für einen sehr geringen Zeitraum geplant sind.
Die einzelnen Verklebetemperaturen sowie Temperaturbereiche
bestimmen maßgeblich die jeweilige Dauer sowie Klebekraft des
Etiketts.
Um einen Aufkleber perfekt anzubringen müssen also beiderlei
Kriterien erfüllt werden.
- Der Aufkleber sollte in der empfohlenen Temperatur verklebt werden
(Dies ist die optimale Temperatur für das Verkleben des Etiketts –
nicht die Temperatur, in der der Aufkleber auf Dauer haftet).
Und
- Die vorherrschende Temperatur sollte nicht den vorgegebenen
Bereich über- bzw. unterschreiten.
Von großem Wert ist also bei der jeweiligen Planung des Aufklebers
im Vorfeld festzulegen, welche Funktion erfüllt werden sollte.
Ein Aufkleber beispielsweise, der permanent in industriellen
Kühlräumen angebracht werden soll, hat logischerweise ein anderes
Anforderungsprofil als ein Etikett, das eher im Außenbereich zum
Einsatz kommt.
Hoher Temperaturbereich:
„S4000“ ist ein permanent haftender Acrylat-Klebstoff.
Gängigerweise wird er aufgrund der extrem guten Haftung industriell
für apolare Oberflächen wie z.B. PE-Flaschen (Polyethylen)
verwendet.
Er ist zudem extrem UV-, wasser- und vor allem wärmebeständig.
Um die maximale Leistung aus diesem Klebstoff herauszuholen ist eine
Mindest-Verklebetemperatur von +10°C von Nöten.
Es handelt sich hierbei lediglich um die optimale Temperatur fürs
Verkleben des Etiketts.
Hält man sie ein, so kann der Aufkleber die maximale Klebkraft
entfalten.
Das besondere an diesem Acrylat-Klebstoff ist die Tatsache, dass er
zwischen -20°C und 100°C exzellent haftet.
„C3“ ist ebenfalls ein Acrylat-Klebstoff, der allerdings rückstandsfrei ablösbar ist. Gängigerweise kommt er bei der Etikettierung von Glas, Kristall oder rostfreiem Stahl zum Einsatz. Er hat ebenfalls eine sehr hohe Wärme- und UV-Beständigkeit. Um die maximale Klebefähigkeit zu gewinnen, wird eine Mindest-Verklebetemperatur von +2°C benötigt, sodass der Aufkleber seine volle Klebekraft entfalten kann. Auch dieser Kleber besitzt einen sehr variablen Temperaturbereich in der er optimal haftet, da er Temperaturen zwischen -40°C und +100°C verträgt.
Niedriger Temperaturbereich:
„C2075“ ist ein halbpermanenter Kautschuk-Klebstoff.
Er ist sehr leicht zu repositionieren bei niedrigen bzw. geringen
Temperaturen.
Aufgrund der guten Anfangs- sowie Endklebekraft wird er beim
Etikettieren von zahlreichen Verpackungsmaterialien wie Papier,
Karton und Folien sowie auf apolaren, gewölbten Oberflächen
verwendet.
Das besondere bei diesem Kleber ist die Mindest-Verklebetemperatur,
da er sich bis -25°C perfekt verkleben lässt und seine maximale
Klebkraft bilden kann.
Er eignet sich zudem besonders bei extrem niedrigen Temperaturen und
haftet bis -50°C exzellent.
„FR8“ ist ein halbpermanenter Acrylat-Klebstoff, der speziell für Tiefkühlanwendungen hergestellt wurde. Fürs optimale Anbringen ist eine Mindest-Verklebetemperatur von -30°C notwendig. Dieser Klebstoff hat nach dem Anbringen vor allem nach unten hin einen sehr variablen Temperaturbereich (zwischen -50°C und +70°C). Hauptsächlich wird er bei Produkten verwendet, die nach dem Etikettieren sofort schockgefroren werden. Die maximale Klebkraft erreicht man also ab ca.-15°C. Vorraussetzung hierfür: Die Klebefläche darf nicht vereist sein.
Traditionell sind Textilien wie Baumwolle oder Polyester beispielsweise sehr schwer zu bekleben. Die sehr speziellen Oberflächen sind in der Praxis in vielen Fällen problematisch, da vielerlei Klebersorten sich nicht mit dem Untergrund verbinden können.
„Tex-Duro“ beispielsweise ist ein Kautschuk-Kleber aus der Gattung der permanenten Spezialkleber. Er ist für das Bekleben von Textilien bestens geeignet und wird beispielsweise oft zur Beklebung von Teppichrückseiten genutzt. Leider ist dieser Kleber allerdings für das Bekleben von Leder oder Seide unbrauchbar.
„S5200“ ist ebenfalls ein permanenter Spezialkleber. Er gehört allerdings zur Familie der Acrylat-Klebstoffe. Hauptsächlich wird er zur Etikettierung von Textilien verwendet. Da es sich hier um ein Acrylat handelt, kann er ohne jeglicher Fleckenbildung und Faserschädigung entfernt werden.
Hinweis: Wir raten dazu, Acrylat-Klebstoffe lediglich eher bei glatten Textilien zu verwenden, da sie so besser am Untergrund haften.
Mögliche Anwendungen von Textilklebern:
Neben der Methode, Textilien zu bekleben, ist es ebenfalls
möglich, Etiketten auf Textilienbasis herzustellen.
„Acetatseide“ besteht aus synthetisch hergestellten
Fasern. Die Basis hierzu ist Cellulose (Holzfasern) die bei
einer chemischen Reaktion das gewünschte Substrat herstellen
lässt.
In Kombination mit einer der oben aufgeführten
Acrylat-Klebstoffe kann so ein sehr ansehnlicher Effekt erzielt
werden.
Wir hoffen, wir konnten die wichtigsten Fragen bezüglich
Klebstoffarten bei Etiketten beantworten.
In Teil 2 dieser kleinen Newsletter-Serie, erfahren Sie welche
Klebstoffart Sie verwenden könnten, um Lebensmittel zu
bekleben.
Sprechen Sie uns zur Planung Ihres Etikettenprodukts gerne an.
Wir stehen Ihnen mit Beratung und Bemusterung gerne zur Seite.
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